Super erfolgreich! Kastration von Straßenkatzen in Niedersachsen

26. Februar 2018

Rund 2.600 kastrierte, gekennzeichnete und registrierte Straßenkatzen – das ist die aktuelle Bilanz einer Aktion zur Katzenkastration in Niedersachsen, die erst am 15. Januar 2018 gestartet war. Der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Niedersachsen, die die Aktion mit insgesamt 30.000 Euro unterstützt hatten, zeigen sich erfreut über den Erfolg. Bereits vor dem geplanten Aktionsende am 15. März sind die 245.000 Euro Fördermittel aufgebraucht. „Dass in so kurzer Zeit so viele Straßenkatzen kastriert werden konnten, zeigt, wie wichtig die Aktion war und welcher Bedarf besteht“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Es bedarf nun dringend nachhaltiger Konzepte, um dem Problem zukünftig Herr zu werden.“ Dieter Ruhnke, Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen, ergänzt: „Wir appellieren an die Kommunen, Kastrationspflichten für Katzen mit Freigang zu erlassen. Die Kastration ist die einzige nachhaltige Lösung, den Teufelskreis der unkontrollierten Fortpflanzung zu durchbrechen.“ Bislang haben rund 290 niedersächsische Kommunen ein solches Gebot erlassen.

Meldung und Fotos:  Deutscher Tierschutzbund

Share

Das Katzenklo bei Minusgraden

18. Januar 2018

Bei eisigen Minusgraden kann es für einen Freigänger schwer werden, sein Geschäft draußen zu verrichten. In einem mit Schnee bedeckten, nassen oder gar zugefrorenen Boden kann er nicht mehr scharren, um seine Hinterlassenschaft zu vergraben.

Daher wird ein Freigänger in den allermeisten Fällen seine Geschäfte nach drinnen verlegen, wo ein entsprechend gut präpariertes stilles Örtchen immer bereitsteht.

Tipp: Katzen, die sich partout nicht drinnen lösen wollen, hilft ein Außenklo, denn in Katzenstreu lässt sich auch bei Minustemperaturen scharren.

 

Share

Katze und Freigang

15. Januar 2018

7 Fragen, die Du Dir vor dem Freigang Deiner Katze stellen solltest

 

Du möchtest Deiner Katze ermöglichen, sich frei an der frischen Luft zu bewegen, spannende Abenteuer im Garten zu erleben, ihr eigenes Revier zu durchstreifen und durch und durch Katze zu sein? Bestimmt freut es Deinen tierischen Liebling, wenn er hinaus ins Freie darf. Allerdings sollte dabei die Sicherheit immer vorgehen. Die folgenden Fragen solltest Du also vorab klären:

1. Ist Deine Katze an Deine Wohnsituation gewöhnt?

Natürlich soll Deine Katze immer wieder zu Dir zurückfinden. Damit sie sicher weiß, wo ihr Zuhause ist und sie sich dort wohlfühlt, ist es wichtig, dass sie sich eingelebt hat. Nach einem Umzug solltest Du ihr einige Wochen zur Eingewöhnung gönnen, bevor sie die sicheren vier Wände verlassen darf. Wenn Du einen Garten hast, kannst Du sie auch anfangs nach draußen begleiten.

2. Ist Deine Katze gekennzeichnet und registriert?

Jede Katze sollte gekennzeichnet und bei TASSO registriert sein. Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren, dass sie verschreckt und dazu führt, dass sie entläuft und nicht mehr nach Hause findet. Daher: Gehe auf Nummer sicher und lasse Deine Katze bei TASSO registrieren. Das ist komplett kostenlos und bietet Euch viel Sicherheit. TASSO vermittelt pro Jahr in etwa 62.000 vermisste Tiere an ihre Halter zurück.

3. Ist Deine Katze kastriert?

Die Kastration von Freigängerkatzen ist besonders wichtig, damit sie sich nicht unkontrolliert mit unkastrierten Katzen bzw. Streunern vermehren.

4. Gibt es Gefahren in direkter Nähe?

Eine große Gefahr für Freigänger ist definitiv der Straßenverkehr. Du solltest realistisch betrachten, ob sich Deine Katze einigermaßen sicher in Eurer direkten Umgebung bewegen kann. Sofern Du an oder in der Nähe einer großen Hauptstraße wohnst, solltest Du Deine Katze lieber bei Dir in der Wohnung lassen – oder natürlich auf dem gesicherten Balkon.

5. Wie ist der Gesundheitszustand Deiner Katze?

Wenn Dein tierischer Liebling die Nachbarschaft unsicher macht, sollten keine gesundheitlichen Einschränkungen dagegen sprechen. Wenn Deine Katze zum Beispiel in regelmäßigen Abständen Medikamente benötigt, könnte es zu unsicher sein, wenn draußen “auf Streife” ist und nicht immer zeitgleich nach Hause kommt. Ebenso könnte es gefährlich sein, wenn Deine Katze nicht sehen oder hören kann.

6. Hast Du für ausreichenden Impfschutz gesorgt?

Ein Freigänger sollte selbstverständlich ebenso die empfohlenen Impfungen erhalten wie andere Katzen auch. Viele Tierärzte empfehlen für Freigänger zusätzlich auch eine Tollwut-Impfung. Am besten besprichst Du Dich in Ruhe mit dem Tierarzt Eures Vertrauens, ehe Dein Liebling unterwegs ist.

7. Könnte es Ärger mit den Nachbarn geben?

Wenn Deine Katze durch die Gegend streift, musst Du leider damit rechnen, dass es auch einmal Ärger mit den Nachbarn geben könnte. Ein Haufen im Garten oder ein fehlender Fisch im Teich haben schon so manchen Nachbarschaftsstreit ins Rollen gebracht. Sei immer freundlich, auch wenn Dein Nachbar mal ärgerlich sein sollte. Am besten sprichst Du auch vor Deiner Entscheidung mit Deinen direkten Nachbarn.

Wenn Du Dir genügend Gedanken gemacht hast, wirst Du bestimmt die richtige Entscheidung für Deine Katze treffen – und für Dein Gewissen. Wir wünschen Euch eine schöne Zeit!

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht auf  sheltatipps

Share

Bastelvorlage für Katzenfreunde

7. Juli 2017

Wer sich für Katzenwohl einsetzen möchte, kann sich mit diesem Link  des Tierschutzbundes ein Plakat selbst basteln.

https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads

/Aufkleber/Katzenaufkleber_Bastelvorlage.pdf

Share

Der Tierschutzbund und alle Katzen sagen DANKE für über 100.000 Stimmen!

7. Juli 2017

100.000 Tierfreunde haben die Forderung nach einer bundesweiten Katzenschutzverordnung mit ihrer Stimme unterstützt.  Denn nur mit einem Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsgebot für Freigängerkatzen aus Privathaushalten kann es gelingen, das Leid der rund zwei Millionen Straßenkatzen in Deutschland einzudämmen. Die Stimmen wurden beim Parlamentarischen Tierschutzfrühstück am 22. Juni 2017 in Berlin an die Schirmherrinnen des Parlamentskreises Tierschutz übergeben.

Die Schirmherrinnen des Parlamentskreises Tierschutz mit Thomas Schröder bei der Stimmenübergabe in Berlin.
Übergabe der 100.000 Stimmen beim Parlamentarischen Tierschutzfrühstück am 22. Juni 2017 im Haupstadtbüro Berlin des Deutschen Tierschutzbundes an die Schirmherrinnen des Parlamentskreises Tierschutz. Von links nach rechts: Nicole Maisch (Bündnis 90 / Die Grünen), Birgit Menz (Die Linke), Thomas Schröder (Präsident Deutscher Tierschutzbund), Christina Jantz-Herrmann (SPD) und Dagmar G. Wöhrl (CDU/CSU).
Share

Urlaub: Bitte keine Katzen aus dem Ausland mitbringen!

30. Juni 2017

Bei streunenden Hunden oder Katzen, die Tierfreunde aus Mitleid nach Deutschland mitnehmen möchten, ist Vorsicht geboten: In vielen Urlaubsländern gibt es nach wie vor Tollwut. Deswegen dürfen Hunde und Katzen nur dann eingeführt werden, wenn sie mindestens 40 Tage bis längstens zwölf Monate vor Grenzübertritt nachweislich gegen Tollwut geimpft wurden. In der Europäischen Union ist der EU-Heimtierpass bei Hunden, Katzen und Frettchen Pflicht; diesen stellt der Tierarzt aus. Außerdem müssen alle Tiere mit einem Transponder gekennzeichnet sein.

Wer sich für das Tierwohl einsetzen möchte, sollte lieber die lokalen Tierschutzprojekte am Urlaubsort unterstützen.

Share

Arthrose bei Katzen

31. Januar 2017

Oft beginnt es mit einer unbemerkten Schädigung der Gelenke. Ursachen können Zerrungen, Wachstumsstörungen, anatomische Fehlstellungen, Verschleiß oder bakterielle Infektionen sein. Das Gelenk „wehrt“ sich.
Es reagiert mit Entzündung und produziert mehr, dafür aber minderwertigere Gelenkflüssigkeit. Der Gelenkknorpel bildet sich zurück und verliert seine Fähigkeit, Bewegungen der Katze abzufangen. Was zunächst als natürliche Schutzreaktion beginnt, entwickelt sich so zur chronischen Erkrankung – der Arthrose. Jetzt schmerzt jede Bewegung.

Betroffen sind vor allem Tiere, die älter als sechs Jahre sind. Doch erkannt wird diese Krankheit sehr selten. Katzen mit Arthrosen wirken meist nur etwas passiver und schwerfälliger, vermeiden Sprünge oder vernachlässigen ihre Körperpflege.

Letzte Klarheit kann nur der Besuch beim Tierarzt bringen. Arthrose lässt sich zwar nicht heilen. Mit speziell für Katzen entwickelten Schmerzmitteln kann man die Lebensqualität der Tiere jedoch spürbar verbessern.

Sollte die Katze ein paar Pfunde zuviel mit sich rumschleppen, ist eine Futterumstellung unumgänglich. Jedes Kilo weniger entlastet die empfindlichen Gelenke.

Wichtig ist es, dass auch erkrankte Tiere in Bewegung bleiben, damit die Gelenke nicht noch weiter versteifen. Bewegung stärkt zudem die Muskeln, die ihrerseits wieder die Gelenke entlasten. Bereits chronisch erkrankte Katzen, die beim Putzen nicht mehr jede Körperstelle mühelos erreichen können, genießen es, wenn der Mensch an diesen Stellen behutsam für Hygiene sorgt.

Und manchmal helfen einfach ein paar Streicheleinheiten mehr. Dann entspannt sich die Katze und Entspannung lindert nachweislich den Schmerz.

 

Share

Weihnachten für die Katz

21. Dezember 2016

Spielen, Futtern, Kuscheln

Jetzt in der Vorweihnachtszeit machen sich Katzenhalter auch Gedanken, was sie ihrer Katze Schönes schenken könnten. Unsere Katzen bekommen zwar das ganze Jahr über mal hier und mal da etwas von uns gekauft, aber unsere Katzen sind Teil unserer Familie und an Weihnachten sollen auch sie nicht ohne ein Geschenk sein.

Der stationäre Zoofachhandel hält eine breite Palette an möglichen Geschenken für und rund um die Katze bereit. Ob es die Maus mit Klingel ist, das kleine Bällchen, die Federangel oder das Kissen mit Katzenminze. Auch Katzenmöbel wie Kratzbäume, Bettchen oder Höhlen sind in großer Auswahl vorhanden. Inzwischen gibt es auch sehr viele Onlineshops, die sich auf die Katze spezialisiert haben.

Hauptsache spannend

Besonders beliebt bei Katzen sind Spielangeln, da diese die Jagdleidenschaft unserer Katze ansprechen. Ein ganz spezielles Modell ist hier z. B. die Spielangel von Frenzy Cat Toy aus Großbritannien. Schön an dieser Spielangel ist, dass es viele verschiedene Anhänger für die Spielangel gibt, die sich leicht austauschen lassen. Alle Anhänger sind handgefertigt und aus Materialien wie Federn vom Fasan oder Marabu oder Hirsch- und Schaffell. Die Anhänger sehen aus wie eine Maus, eine große Motte, ein Fisch und mehr. Für jede Katze ist bestimmt mindestens ein Anhänger dabei. Von Frenzy Cat Toy gibt es auch lange flexible Spielstangen, an deren einem Ende Federn befestigt sind. Auch daran haben die allermeisten Katzen großen Spaß.

Neben Jagd-Spielzeugen gibt es inzwischen auch Spielzeug, bei dem Katze mit Köpfchen gefragt ist. Diese Intelligenzspielzeuge fordern die Katze auf eine ganz andere Art als Jagdspielzeuge, denn einfach nur hinterherjagen ist zwar körperlich anstrengend, es fordert aber eher nicht die Intelligenz der Katze. Sie lernt bei Intelligenzspielzeugen nach und nach, wie sie am besten an die im Spielzeug befindlichen Leckerchen kommt. Für viele Tiere ist allein dieses Rätsel-Lösen bereits belohnend – beinahe so wie für uns Kreuzworträstel oder Sudoku. Es sollte aber berücksichtigt werden, welche individuellen Interessen die eigene Katze hat. So gibt es auch Katzen, die sich für Denksport gar nicht begeistern lassen, sondern die tatsächlich lieber jagen und toben.

Ein neuer Kratzbaum oder eine andere neue Kratzmöglichkeit ist ebenfalls eine schöne Idee für die Katze zu Weihnachten. Auch hier gibt es große Auswahlmöglichkeiten – von kleinen Standmodellen bis zu einer großen Kratzbaumlandschaft, an und auf der auch mehrere Katzen ihren Spaß und Platz haben.

Kuscheln im Karton

imagesSo wie die meisten Katzen von Spielzeug nicht genug bekommen können, freuen sich viele auch immer wieder über ein zusätzliches Bettchen. Wer hier etwas Besonderes sucht, sollte einmal einen Blick aufhandgefertigte Bettchen werfen. Solche können übrigens auch ein schönes Geschenk für einen katzenbegeisterten Menschen sein.

Bei der Auswahl von verschiedenen Leckerchen z.B. für eine Snackbox sollte man ruhig auf bekannte und von der Katze gern gefressene Leckerchen zurückgreifen. Denn die Snackbox soll der Katze ja ein wenig weihnachtliche Freude machen.

Wer bis Weihnachten noch ein wenig Muße hat, kann all die schönen Katzengeschenke mit ein wenig Fantasie und handwerklichem Geschick natürlich auch selbst herstellen. Und nicht vergessen: Geschenke-Kartons nach der Bescherung nicht gleich wegwerfen. Für viele Katzen sind sie die Geschenke schlechthin. Man braucht nur ein paar passende Löcher in verschiedenen Größen hinein zu schneiden und schon ist ein perfektes Katzen Spielhaus fertig. In kleinere Kartons knüllt man etwas Geschenk- oder Zeitungspapier und streut Leckerchen dazu. Für die meisten Katzen ist es ein echtes Fest, auf der Jagd nach den Leckerchen im Papier graben, hinein hopsen und rascheln zu können.

Ein kleinerer Karton eignet sich übrigens auch sehr gut als Bettchen. Oft muss er nicht einmal großartig ausstaffiert werden, denn viele Katzen lieben Kartons so wie sie sind. Das trifft übrigens auch auf die ganz großen zu ;o).

übernommen von Tina Krogull

Share

Illegaler Tierhandel: Auch Katzen sind betroffen

12. Dezember 2016

27 Katzenwelpen in Bayern beschlagnahmt

Dass neben Hundewelpen auch Katzen vom illegalen Handel betroffen sind, zeigt ein aktueller Fall in Bayern: 27 Katzenbabys im Alter zwischen acht und zehn Wochen sind am vergangenen Wochenende am Grenzübergang Waidhaus beschlagnahmt worden. Die Tiere aus einem ukrainischen Transporter werden nun im Tierheim Feucht versorgt. Das Alter in den Papieren war gefälscht, die vorgeschriebene Tollwutimpfung kann somit nicht vorliegen. Die Tierschützer gehen davon aus, dass die Tiere als Weihnachtpräsente in den Handel gebracht werden sollten.

thumb_1214__fancybox_img„Gerade zur Weihnachtszeit können wir nur immer wieder appellieren, keine Tiere – weder Hunde- noch Katzenwelpen oder andere Tierarten – aus dubiosen Quellen zu kaufen“, sagt Andreas Brucker vom Landesverband Bayern des Deutschen Tierschutzbundes, der die Katzenwelpen in Empfang genommen und ins Tierheim Feucht gebracht hatte. „Zwei der Boxen im Transporter waren leer, weshalb wir davon ausgehen, dass weitere 15 bis 20 Katzenwelpen bereits verkauft waren – vermutlich als Weihnachtsgeschenke.“ Der Ernährungszustand aller Tiere war grenzwertig, alle haben einen Wurmbauch. Ein erstes Kätzchen konnte schon bald nicht mehr selbstständig fressen und musste gefüttert werden. Die Tierschützer vermuten, dass die Tiere alle mit Medikamenten fit gespritzt wurden, da sie zu Beginn noch einen fidelen Eindruck machten und sich im Tierheim auf Wasser und Futter stürzten. Wer den Katzen und dem Tierheim helfen möchte, kann dies am besten mit einer Geld- oder Futterspende tun.

Copyright: Deutscher Tierschutzbund Landesverband Bayern

Keine Mitleidskäufe!

* Kein Kauf ohne Kaufvertrag! Seriöse Züchter behalten sich ein Rückkaufsrecht vor, um den Lebensweg ihrer Katze verantwortungsvoll mitgestalten zu können.

* Auch wenn es hart klingt: kaufen Sie keine Kätzchen aus Mitleid! Für jedes “gerettete” Tier rücken fünf neue nach. Verständigen Sie lieber die Behörden. Ansonsten ermutigen Sie den Händler, wieder für „neuen Nachschub” zu sorgen. Hat der Händler keinen „Absatzmarkt” mehr, ist die „lebende Ware” nicht mehr lukrativ und wird uninteressant für ihn!

Share

Wie Katzen die Welt eroberten

30. September 2016

 

p1040228Erstmals haben Forscher sich im großen Umfang historische Katzen-DNA angeschaut – und nachgezeichnet, wie die Samtpfoten sich vom Nahen Osten und Ägypten aus als Haustiere über den gesamten Globus ausbreiteten.

Tausende Jahre, bevor lustige Katzenvideos das Internet überschwemmten, strichen die Samtpfoten durch das alte Eurasien und Afrika – im Schlepptau von Farmern, Seefahrern und sogar von Wikingern. Das zeigt nun die erste umfassende Analyse historischer und prähistorischer Katzen-DNA. Für die Studie, die Forscher am 15. September 2016 auf einer Konferenz vorstellten, sequenzierten sie das Erbgut von mehr als 200 Katzen, die vor 15 000 Jahren bis hinein ins 18. Jahrhundert in verschiedenen Ländern auf der Welt gelebt hatten.

Wissenschaftler wissen bislang recht wenig über die Domestizierung der Katze und streiten noch darüber, ob die Hauskatze (Felis silvestris catus) wirklich ein domestiziertes Tier ist – ob sie sich hinsichtlich des Verhaltens und der Anatomie also deutlich von ihren wilden Verwandten unterscheidet. “Wir kennen die Geschichte der historischen und prähistorischen Katzen nicht, wissen nichts über ihre Herkunft oder wie sie sich ausgebreitet haben”, sagt Eva-Maria Geigl, Evolutionsgenetikerin am Institut Jacques Monod in Paris. Sie präsentierte die Untersuchung gemeinsam mit ihren Kollegen Claudio Ottoni und Thierry Grange auf dem siebten internationalen Symposium für biomolekulare Archäologie in Oxford

katzenmumie_wikipedia-jpg-2208493In einer 9500 Jahre alten menschlichen Grabstätte auf Zypern entdeckten Forscher auch die Überreste einer Katze. Das weist darauf hin, dass die Verbindung zwischen Mensch und Katze mindestens seit dem Beginn der Landwirtschaft besteht, die im Fruchtbaren Halbmond vor rund 12 000 Jahren ihren Anfang nahm. Die alten Ägypter könnten wilde Katzen vor etwa 6000 Jahren gezähmt haben; unter den späteren Dynastien wurden Katzen millionenfach mumifiziert. Eine der wenigen Studien über historische und prähistorische Katzen-DNA beschäftigt sich mit mitochondrialer DNA (die im Gegensatz zur Kern-DNA nur mütterlicherseits vererbt wird) von drei mumifizierten ägyptischen Katzen.

 

Gefährten bis in den Tod

Geigls Team hat auf solchen Erkenntnissen aufgebaut, den Ansatz aber auf einen deutlich größeren Maßstab ausgedehnt. Die Wissenschaftler analysierten mitochondriale DNA der Überreste von gleich 209 Katzen, die Experten in mehr als 30 Ausgrabungsstätten in Europa, dem Nahen Osten und Afrika frei legten. Die Proben datieren von der Mittelsteinzeit – der Zeit unmittelbar vor dem Beginn der Landwirtschaft, als die Menschen noch als Jäger und Sammler lebten – bis hinein ins 18. Jahrhundert.

Die Katzenpopulationen scheinen in zwei Wellen gewachsen zu sein, entdeckten die Autoren. Wildkatzen aus dem Nahen Osten mit einer speziellen mitochondrialen Abstammungslinie breiteten sich mit den frühen bäuerlichen Gemeinschaften bis in den östlichen Mittelmeerraum aus. Geigl vermutet, dass die Getreidevorräte der ersten Farmer Nagetiere anlockten – und diese wiederum Wildkatzen. Nachdem die Menschen begriffen, welchen Vorteil die Gesellschaft der Samtpfoten haben kann, begannen sie möglicherweise damit, die Tiere zu zähmen.

Samtpfoten an Bord

Tausende Jahre später eroberten Katzen, die von Vorfahren aus Ägypten abstammten, schließlich rasch Eurasien und Afrika. Mitochondriale DNA-Merkmale, die bei ägyptischen Katzenmumien zwischen 400 v. und 400 n. Chr. verbreitet waren, traten zur gleichen Zeit auch bei Katzen in Bulgarien, der Türkei und Subsahara-Afrika auf. Seefahrer hielten vermutlich Katzen, um Nagetiere in Schach zu halten, sagt Geigl. Ihr Team fand Katzenüberreste mit dieser Abstammungslinie ebenfalls in Wikingerstätten im Norden Deutschlands, die auf eine Zeit zwischen dem 8. und 11. Jahrhundert n. Chr. datiert werden können.

“Die Studie enthält so viele spannende Beobachtungen”, sagt Pontus Skoglund, Populationsgenetiker an der Harvard Medical School in Boston, Massachusetts. “Ich wusste nicht einmal, dass es überhaupt Wikingerkatzen gab.” Er ist außerdem beeindruckt davon, dass Geigls Team wirkliche Bevölkerungsverschiebungen anhand von mitochondrialer DNA ausmachen konnte, die nur eine einzige mütterliche Ahnenlinie nachzeichnet. Dennoch denkt Skoglund, dass vor allem DNA aus dem Zellkern die noch bleibenden Fragen zum Thema Katzendomestikation und -ausbreitung klären könnte – etwa hinsichtlich ihrer Verwandtschaft mit Wildkatzen, mit denen sie sich nach wie vor kreuzen.

Geigls Team analysierte auch Kern-DNA-Sequenzen, die Katzen mit Tabbymuster ihr geflecktes Fell verleihen. Die Mutation, die dafür verantwortlich ist, tauchte nicht vor dem Mittelalter auf, entdeckten die Forscher. Geigl hofft, dass sie künftig noch mehr Kern-DNA von historischen und prähistorischen Katzen sequenzieren kann. Die Geldmittel für moderne Katzengenomik seien allerdings knapp. Das sei einer der Gründe dafür, dass sie der Hundeforschung noch weit hinterherhinke. Zum Vergleich: Auf derselben Konferenz verkündete ein Team, das sich mit der Domestikation von Hunden befasst, es bereite sich nun darauf vor, die Kern-DNA von mehr als 1000 verstorbenen Hunden und Wölfen zu untersuchen. Der scherzhaften Anmerkung, dass Hunde unter Forschern schlicht populärer zu sein scheinen als Katzen, widerspricht Geigl allerdings: “Wir können das auch schaffen. Wir brauchen nur das Geld dazu.”

Dieser Artikel ist im Original unter dem Titel “How cats conquered the world (and a few Viking ships)” bei “Nature” erschienen.

© Spektrum.de

Mumien-Foto © E. Michael Smith

Share